Zum Inhalt

EN-Normen Sicherheitshandschuhe

Wenn ein Schutzhandschuh die Sicherheitsanforderungen erfüllt und in einem EU-Land ein CE-Zeichen erhält, kann er in die gesamte EU-Zone exportiert und verkauft werden. Um die Anforderungen zu erfüllen, muss der Hersteller eine Reihe von EN-Normen erfüllen. Eine EN-Norm enthält neben dem CE-Zeichen Anforderungen, Prüfverfahren und Vorgaben, wie das Produkt zu kennzeichnen ist, und legt fest, was die Gebrauchsanweisung des Herstellers enthalten muss.

ERLÄUTERUNG DER RISIKOKATEGORIEN

Die EU-Verordnung 2016/425 teilt die persönliche Schutzausrüstung abhängig von der Gefahrenstufe in drei Kategorien ein. Je größer das Risiko ist, dem der Anwender ausgesetzt ist, desto härter sind die Prüfanforderungen an die Schutzfähigkeit und Zertifizierung der Handschuhe Da die EU-Vorschriften allgemein formuliert sind, wurden europäische Normen entwickelt, die Anforderungen, Prüfmethoden und Kennzeichnungsanweisungen festlegen. 

Thin black line.png

CE KATEGORIE

Europäische Verordnung 2016/425

Kennzeichnung

Kat. I Geringe Risiken.
Schützt Anwender vor geringen Risiken. Der Hersteller muss nachweisen können, dass das Produkt die grundlegenden Anforderungen an Schutzhandschuhe erfüllt, und ist für die Gewährleistung der CE-Kennzeichnung verantwortlich. Dies gilt für alle Schutzhandschuhe.

Kat. II Sonstige Gefahren.
Entspricht sowohl den Grundanforderungen wie weiteren Normen, die eventuell für bestimmte Anwendungsbereiche gelten. Die Handschuhe müssen von einem zugelassenen Labor getestet werden und von einer benannten Stelle, die Zertifikate ausstellt, typgeprüft sein.

Kat. III Hohe Risiken.
Beinhaltet alleinigen Schutz vor Risiken, die sehr schwerwiegende Folgen wie Tod oder irreversible Gesundheitsschäden verursachen können. Die Handschuhe müssen von einem zugelassenen Labor geprüft und von einer benannten Stelle typgenehmigt sein. Eine weitere Anforderung ist eine jährliche Besichtigung des Produktionsprozesses und die Handschuhe werden genau geprüft, um die richtige Qualität zu gewährleisten. Die Kennnumer der benannten Stelle (vierstellig) ist direkt nach dem CE-Zeichen zu setzen, d. h. CE 0123.

Thin black line.png

EN ISO 21420:2020

Allgemeine Anforderungen und
Testmethoden

  • Die Handschuhe müssen so gefertigt sein, dass sie den zweckmäßigen Schutzgrad bieten können.
  • Material, Nähte und Kanten dürfen keine Verletzungsgefahr für den Anwender darstellen.
  • Die Handschuhe müssen leicht An- und Auszuziehen sein.
  • Der pH-Wert der Handschuhe sollte zwischen 3,5 und 9,5 liegen.
  • Der Gehalt an Chrom (VI) in Lederhandschuhen sollte unter 3 mg/kg zu liegen.
  • Die Menge an DMFa (Dimethylformamid) in Handschuhen mit PU sollte unter 1000 mg/kg liegen.
  • Der Hersteller muss auf Anfrage eine Liste der bekannten Allergene zur Verfügung stellen.
  • Die Schutzqualität der Handschuhe darf bei Beachtung der Waschanleitung durch die Reinigung nicht beeinträchtigt werden.
  • Die Handschuhe müssen unter Berücksichtigung des erforderlichen Schutzes eine maximale Fingerbeweglichkeit (Fingerspitzengefühl) ermöglichen.
  • Wenn elektrostatische Eigenschaften angeführt werden, müssen die Handschuhe gemäß der Norm EN 16350:2014 getestet werden.

Thin black line.png

EN 374-2: 2014

Widerstand gegen Penetration

Handschuhe, die Schutz gegen Mikroorganismen und Chemikalien bieten sollen, müssen undurchdringlich (ohne Löcher) sein. Bei dünnen Einweghandschuhen wird die Durchdringung geprüft, indem der Handschuh mit Wasser oder Luft befüllt wird. Wenn Wasser oder Luft austritt, ist der Handschuh fehlerhaft.

Thin black line.png

EN 16523-1: 2015

Beständigkeit gegen Permeation von chemischen Substanzen
(ersetzt EN 374-3:2003)

Testmethoden, um die Widerstandsfähigkeit des PSA-Materials gegenüber Permeation von gefährlichen Materialien auf molekularer Ebene und unter Dauerkontakt zu messen. Die Handschuhe werden als Typ A, Typ B oder Typ C klassifiziert.

Typ A B C glove.jpg

Premeationsebene level.png

Die Liste chemischer Substanzen, auf die die Handschuhe geprüft werden, wurde um weitere sechs Substanzen erweitert. In Industrieanwendungen wird eine zunehmend größere Anzahl von Chemikalien verwendet und einige waren durch die vorherige Norm nicht abgedeckt.

Liste Test chemicals.png

Thin black line.png

EN 374-4: 2013

Widerstand gegen chemische Degradation

Degradation ist die nachteilige Veränderung einer oder mehrerer Materialeigenschaften des Schutzhandschuhs aufgrund des Kontakts mit einer Chemikalie. Anzeichen von Degradation können das Delaminierung, Verfärbung, Verhärtung, Erweichen, Größenänderung, Verlust der Dehnbarkeit usw. sein. Sie wird bestimmt, indem die prozentuale Veränderung der Durchstichfestigkeit des Handschuhmaterials nach 1 Stunde Dauerkontakt der Prüfchemikalie mit der äußeren Oberfläche gemessen wird. Das Ergebnis des Degradationstests muss bei allen drei Handschuhtypen im Infoblatt aufgeführt sein.

Thin black line.png

EN 374-5: 2016

Schutz gegen Mikroorganismen

EN_374-5_2016 VIRUS.png

 

Die neue Norm führt Tests über den Schutz gegen Viren ein. Die vorherige Norm deckte nur Pilze und Bakterien ab.

Neue Kennzeichnungen auf der Verpackung werden angeben, ob Handschuhe nur gegen Bakterien und Pilze oder gegen Bakterien, Pilze und Viren schützen. Das Piktogramm für Biogefährdung wird zur Kennzeichnung von Handschuhen verwendet, die gegen Bakterien und Pilze schützen. Dem Piktogramm wird das Wort ’VIRUS’ beigefügt, wenn der Handschuh den Anforderungen der Testmethode auf Viren entspricht.

Thin black line.png

EN 511:2006

Kältebedingte Gefahren

EN_511.jpg

Handschuhe zum Schutz gegen Kälte werden auf zwei verschiedene Kältesituationen getestet:
durchdringende oder konvektive Kälte (a) und Kontakt mit Kälte (b), d.h. direkter Kontakt mit kalten Objekten. Die Prüfung des Widerstands gegenüber der Permeation von Wasser (c) erfolgt falls relevant.

EN511_Testing.png

EN 5112006 Convective.pngA: Der Begriff konvektive Kälte bezieht sich auf den Wärmeverlust durch die Bewegung von Luft oder Wasser auf der Haut. Dieser Test misst die wärmeisolierenden Eigenschaften des Handschuhs bei der Exposition gegenüber kaltem Wind. Die Zahl gibt die jeweilige Schutzstufe zwischen 0 und 4 an. Die höchste Schutzstufe ist 4.

B: Der Begriff Kontaktkälte bezieht sich auf den Wärmeverlust durch den physischen Kontakt mit einem anderen Objekt wie z. B. Schnee. Dieser Test misst den Wärmewiderstand des Handschuhs bei Kontakt mit einem kalten Gegenstand und bewertet ihn mit einer Zahl zwischen 0 und 4. Die höchste Schutzstufe ist 4.

C: Die Wasserdichtheit gibt an, inwieweit der Handschuh wasserdicht ist. Die Wasserdichtheit wird mit 0 oder 1 angegeben, wobei 1 bedeutet, dass kein Wasser in den Handschuh eingedrungen ist. Handschuhe, die gemäß Test der Stufe 0 entsprechen, können dennoch für einen begrenzten Zeitraum (< 5 Minuten) wasserdicht sein.

Thin black line.png

EN 407:2020

Thermische Risiken (Hitze und/oder Feuer)

EN_407.jpg 

Handschuhe, die mit einem dieser Piktogramme gekennzeichnet sind, bieten Schutz vor einem oder mehreren thermischen Risiken. Beachten Sie: Das Flammen-Piktogramm kann nur verwendet werden, wenn das Produkt auf Entflammbarkeit getestet wurde (begrenzte Flammenausbreitung). Die Leistung der Handschuhe wurde hinsichtlich folgender Risiken getestet:

  • Begrenzte Flammenausbreitung
  • Schutz vor Kontaktwärme
  • Schutz vor konvektiver Wärme
  • Schutz vor Strahlungswärme
  • Schutz vor Splittern geschmolzenen Metalls
  • Schutz vor großen Mengen geschmolzenen Metalls

Thin black line.png

EN 16350: 2014

Elektrostatische Eigenschaften

Die Verwendung von antistatischen (ableitfähigen) Handschuhen ist in Umgebungen mit Gefahren in Zusammenhang mit Feuer und/oder Explosion wichtig. Das Phänomen, das es zu vermeiden gilt, ist die elektrische Potentialdifferenz zwischen Benutzer und Umgebung, die beim Kontakt ausgelöst wird. Üblicherweise nennen wir das einen „Schlag“.

Thin black line.png

EN 388:2016 + A1:2018

Schutzhandschuhe gegen mechanische Risiken

imagej0k9k.png

In der überarbeiteten Fassung von EN 388:2016, sind zwei Tests zu Schnittfestigkeit verfügbar. Das Coupe-Verfahren bleibt unverändert bestehen und wird für Materialien verwendet, die sich nicht auf die Klingenschärfe auswirken. Für Materialien, die sich auf die Klingenschärfe auswirken, z. B. besonders schnittfeste Materialien, ist der TDM-Test erforderlich. In diesen Fällen ist das TDM-Ergebnis die tatsächliche Referenzleistung, während das
Ergebnis des Coupe-Verfahrens nur indikativen Wert hat und daher mit einem X gekennzeichnet ist.

a. Abriebfestigkeit (Leistungsstufe 0–4)
Anzahl von Zyklen, die erforderlich sind, um bei konstantem Druck und konstanter Bewegung mit Schmirgelpapier ein Loch in eine kreisförmige Probe des Handschuhmaterials zu reiben. Die höchste Leistungsstufe ist 4, was 8000 Zyklen entspricht.

b. Schnittwiderstand, Coupe-Test (Schutzstufe 0–5)
Hier misst man die Anzahl der erforderlichen Zyklen, die ein rotierendes Kreismesser mit einer gleichbleibenden Kraft benötigt, um den Handschuh durchzuschneiden. Das Testergebnis wird mit einem Referenzmaterial verglichen, um einen Indexwert zu erhalten. Die höchste Leistungsstufe ist 5. Sie entspricht einem Index von 20.

c. Weiterreißfestigkeit (Leistungsstufe 0–4)
Die Kraft, die erforderlich ist, um einen Riss in einer rechteckigen Probe eines Handschuhs weiterzureißen, bis zur einer maximal anzuwendenden Kraft von 75N.

d. Durchstichfestigkeit (Leistungsstufe 0–4)
Man misst die Kraft, die erforderlich ist, um den Handschuh mit einer Spitze in Standardgröße und bei einer bestimmten Geschwindigkeit (10 cm/min) zu durchstechen.

EN 388_2016 A1_2018 Leistungsstufe Durchstichfestigkeit resistance.png

e. Schnittfestigkeit nach ISO-Schnitttest (Leistungsstufe A-F)
Kraft in Newton (N), die erforderlich ist, um eine Probe mit einer rechteckigen Klinge in einer bestimmten Schnittprüfmaschine wie beispielsweise einem Tomodynamometer (TDM) zu schneiden. Diese Test ist optional, es sei denn, die Klinge im Coupe-Test wird stumpf, woraufhin er zum Bezugswert für Schnittfestigkeit wird.

EN 388_2016 A1_2018 Leistungsstufe Schnittfestigkeit nach ISO test.png

f. Stossschutz (Leistungsstufe P)
Der Test zum Schutz gegen stoßartige Gefahren wird gemäß einer Norm für Schutzhandschuhe für Motorradfahrer, der EN 13594:2015, ausgeführt. Der geschützte Bereich wird getestet, aufgrund der begrenzten Fläche kann der Bereich rund um die Finger mit dieser Methode jedoch nicht getestet werden. Die Stoßkraft beträgt 5 J, und die übertragene Kraft muss der höchsten Stufe, in diesem Fall Stufe 1, mit einem Einzelergebnis von ≤ 9.0 kN und einer durchschnittlichen Kraft von ≤ 7.0 kN, entsprechen.

EN 388_2016 A1_2018 Leistungsstufe Stossschutz protection.png

Thin black line.png

EN 12477:2001+ A1:2005

Schutzhandschuhe für Schweißer

Dieser Standard beschreibt, wie Handschuhe gestaltet sein müssen, um Hand- und Handgelenkschutz beim Schweißen und ähnlichen Arbeitssituationen zu bieten. Schweißerhandschuhe müssen nach EN388:2016+A1:2018 und EN 407:2004 geprüft sein.

Gemäß den Testergebnissen in EN 388 und EN 407, werden die Handschuhe als Typ A und/
oder Typ B klassifiziert:

  • Typ A bezieht sich auf Handschuhe mit höherem Widerstand, jedoch geringerer Flexibilität und weniger Fingerspitzengefühl.
  • Typ B bezieht sich auf Handschuhe mit geringerem Widerstand, jedoch höherer Flexibilität und Fingerspitzengefühl.

Schweißerhandschuhe sollten länger sein als Standard Schutzhandschuhe. Die Größen sollten
der nachfolgenden Tabelle entsprechen:

EN 12477_2001 A1_2005 Handgröße Size.png

Für Lichtbogenhandschweißen vorgesehene Handschuhe sind auf einen elektrischen Durchgangswiderstand gemäß EN 1149-2 zu prüfen. Der elektrische Durchgangswiderstand für Handschuhe Typ A und B muss 10^5 Ω sein.

Thin black line.png

Risiken beim Kontakt mit Lebensmitteln

Handeling_of_foodstuffs.jpg      Handeling_of_foodstuffs_not_fatty_food.jpg

Dies gilt für Materialien und Gegenstände, die im fertigen Zustand dazu bestimmt sind, mit Lebensmitteln oder mit Wasser, das für den menschlichen Verzehr bestimmt ist, in Berührung zu kommen oder mit diesen in Kontakt kommen. Gemäß der Verordnung 1935/2004:

’Die Materialien und Gegenstände müssen gemäß guter Herstellungspraxis hergestellt werden, so dass sie unter normalen oder absehbaren Bedingungen bei ihrem Gebrauch keine Bestandteile an Lebensmittel abgeben, in Mengen, die:

  • eine Gefahr für die menschliche Gesundheit darstellen können,
  • zu einer inakzeptablen Veränderung an der Zusammensetzung des Lebensmittels oder einer Verschlechterung von dessen sensorischen Eigenschaften führt.’

Alle Handschuhe von Ejendals mit dem ’Lebensmittelkontakt’ Logo sind mit der Verordnung (EU)
Nr. 1935/2004 und der Verordnung (EU) Nr. 2023/2006, und Verordnung (EU) Nr. 11/2011 konform.

Thin black line.png

ESD

IEC 61340-5-1
IEC 61340-4-3

ESD.jpg

ESD steht für Electrostatic Discharge, also elektrostatische Entladung. Mit ESD gekennzeichnete Produkte entsprechen den aktuellen Kriterien und Normen für ESD-Schutz. Die ESD-Zulassung darf nicht mit Eigenschaften der Elektrosicherheit verwechselt werden. Wenn Arbeiten in der Nähe von spannungsführenden Teilen durchgeführt werden sollen, sind die Anforderungen gemäß den nationalen Rechtsvorschriften einzuhalten. Wenn ESD-Handschuhe und -Schuhe zufriedenstellend funktionieren sollen, müssen die persönliche Ausrüstung und der Arbeitsplatz elektrisch leitfähig sein.

Testmethode
Die Einhaltung der internationalen Norm IEC 61340-5-1 gewährleistet, dass ein ESD-Handschuh in der Lage ist, die für das System erforderlichen Anforderungen an den Widerstand zu bieten, das heißt, dass der Widerstand der Person zum Boden geringer ist als 109Ω. Der Test wird bei 12 % Luftfeuchtigkeit durchgeführt. Schuhe werden gemäß der Norm IEC 61340-4-3 getestet, wodurch gewährleistet wird, dass sie einen Widerstand zum Boden von weniger als 10^8 Ω aufweisen.